FPÖ Kärnten missbraucht Volksgruppe für wahltaktische Spielchen

Presseaussendung des Zentralverbandes slowenischer Organisationen in Kärnten
FPÖ Kärnten missbraucht Volksgruppe für wahltaktische Spielchen

Die Medienberichte betreffend die Kampagne „Stopp der Slowenisierung“ der Freiheitlichen Jugend Kärntens (FJK) haben uns zunächst glauben lassen, dass hier bloß Jugendliche, schlecht informiert und im Übereifer, einer als überwunden geglaubten Stimmung aus einer „nationalen Echokammer“ Ausdruck verleihen wollten. Wie aber den Medienberichten zu entnehmen war, hatte die FPÖ Kärnten bereits im Dezember des Vorjahres geplant, mit dem Begriff der „Slowenisierung“ Stimmung gegen die slowenische Volksgruppe sowie deren Sprache und Kultur zu machen. Es hat sich daher nun aufgeklärt, dass der Aufruf zur Beendigung der angeblichen „Slowenisierung“ kein Einzelfall oder Ausrutscher der Freiheitlichen Jugend Kärntens gewesen ist, sondern als ein wesentlicher Bestandteil einer freiheitlichen Werbekampagne in Kärnten geplant war. Es kann daher die Vermutung aufgestellt werden, dass die FPÖ Kärnten bewusst ihre Jugendorganisation vorgeschickt hat, um auszuloten, inwieweit die Kärntner Bevölkerung für solche Parolen gegen die slowenische Volksgruppe noch empfänglich ist.

Erfreulicherweise scheint die einhellige Ablehnung dieser Aktion gezeigt zu haben, dass die Zeiten, in denen parteitaktische Spielchen auf dem Rücken der slowenischen Volksgruppe ausgetragen werden konnten und man sich dadurch Vorteile erhoffen konnte, vorbei sind. Wir bedanken uns bei allen, die den propagandistischen Versuch klar verurteilt haben und hoffen, dass uns diese und ähnliche Aktionen in Zukunft erspart bleiben.

Wir weisen darauf hin, dass die slowenische Sprache im Südkärntner Raum historisch sogar von der Mehrheit gesprochen wurde, und dass daher heute die Mehrheit in diesem Raum davon ausgehen kann, dass sie slowenischsprachige Vorfahren hat, ungeachtet dessen, wer heute noch Slowenisch spricht und wer nicht. Die Behauptung, es werde in Kärnten einer Slowenisierung Vorschub geleistet, erachten wir als faktenwidrige Stimmungmache auf dem Rücken einer aus verschiedenen Gründen stark marginalisierten Volksgruppe. Jugendvertreter und Vertreter politischer Parteien sollten sich für solche aus der geschichtlichen Geisterkammer stammenden Bosheiten nicht hergeben.

PS: Sollte die Freiheitliche Jugend Kärntens (FJK) bzw. die FPÖ Kärnten tatsächlich an objektiven Daten und Fakten und an einem Gespräch bezüglich der Lage der slowenischen Volksgruppe in Kärnten interessiert sein, stehen wir dafür gerne zur Verfügung. Die – überparteilichen – kulturellen und sprachlichen Anliegen der Kärntner Slowenen schaden niemandem, sondern sind diese nur Ausdruck der gemeinsamen Kärntner Tradition der Zweisprachigkeit in der Gegenwart und im Sinne einer hoffentlich möglichst gedeihlichen Zukunft.

Zentralverband slowenischer Organisationen Vorsitzender Manuel Jug, BEd