Kommentar zum Interview in Zur Zeit

Marjan Sturm, Vorsitzender des linken Zentralverbands der Kärntner Slowenen, hat Andreas Mölzers rechter Zeitschrift “Zur Zeit” ein Interview gegeben. Für die “Initiative Minderheiten” ist das ein Skandal. Auch Kärntner Slowenen äußerten sich dazu seit gestern in ähnlicher Weise. So erhielt ich eine E-Mail zu diesem Thema mit den Schlussworten “Entsetzt grüßt euch herzlich eine wütende – lep pozdrav, Jana”. Wobei ich nicht weiß, wer Jana ist.
Die Frage ist jetzt nur: Wo ist eigentlich der Skandal? Der rechte Mölzer und der linke Sturm sitzen seit Jahr und Tag in der mit Preisen überhäuften Konsensgruppe zusammen, die sich nicht nur für ein harmonisches Miteinander der Kärntner Volksgruppen einsetzt, sondern sich auch für einen Kompromiss in der Ortstafelfrage engagiert. Mölzer ist Vorstandsmitglied des Kärntner Heimatdiensts, der hier federführend mit dabei ist. Und im Vergleich zu Kärntner BZÖ-Politikern ist Mölzer ausgesprochen minderheitenfreundlich. Also: Wozu die Aufregung? Wir leben in einem freien Land, wo freie Bürger Interviews geben können, wo sie wollen (und der “Aula” oder der “Deutschen Nationalzeitung” hat er ja keines gegeben). Und was hat Sturm in “Zur Zeit” nun eigentlich gesagt: Das “Schwarz-weiß-Denken auf beiden Seiten” sollte aufgebrochen werden und die Menschen sollten dazu gebracht werden, “differenzierter zu denken”. Stimmt. Ist doch schön, wenn das den “Zur Zeit”-Lesern auch einmal nahe gebracht wird. Was also ist das Problem?
von Oliver Pink zum Thema Allgemein |